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Duale Linie des Labrador Retrievers - Reinrassig oder doch ein Mischling?


Dual Purpose Labrador Retriever - Reinrassig oder Mischling

Nun ist es schon mehrfach vorgekommen, dass ich von Interessenten meiner Welpen darauf angesprochen wurde, ob die Duale Linie eigentlich Mischlingshunde sind.

 

Wenn ich dann nachfrage, warum es denn Mischlinge sein sollen, wird meistens geantwortet, dass der "normale" Labrador Retriever eher der Typ "massig, schwer, breit, enorm breiter Kopf, etc." ist. Also zusammengefasst der Showlinientypus.

 

Und wenn ich dann noch frage, woher diese Vermutung kommt, ist die Antwort immer, dass es ihnen von einem Züchter der Showlinienlabrador Retriever erzählt wurde. Meist sogar in einer Tonlage, die massiven Druck auf potenzielle Käufer ausüben soll und diese enorm verunsichert. Also schauen wir uns doch mal an, was an dem Mythos dran ist oder eben nicht:

 

Der frühere Labrador hatte die Aufgabe, bei der Jagd zu helfen und auch abgetriebene Fische oder die Netze der Fischer aus dem Wasser zu holen. Durch die züchterische Weiterentwicklung fanden auch jagdbegeisterte Adelige Gefallen am Labrador. So wurde auch dessen jagdliche Leistungsfähigkeit ein wichtiges Zuchtziel.

 

1870 wäre diese wunderbare Rasse sogar beinahe ausgestorben und obwohl die Rasse erfreulicherweise erhalten werden konnte, und erst am 7.7.1903 anerkannt wurde, erlangte der Labrador Retriever erst durch Erfolge bei Ausstellungen mehr Popularität.

 

Erst in den Jahren danach entwickelten sich die zwei verschiedenen Linien, also die Showlinie und die Arbeitsline.

 

Kommen wir also kurz zu der Frage, ist der Duale Labrador Retriever ein Mischlingshund, so kann man nur beantworten, dass dieser dem Ursprungslabrador Retriever näher kommt, als beide Linien getrennt. Und wenn man die Zucht gut verfolgt, so war es bisher immer ungünstig nur in eine Richtung zu denken und zu züchten. Nicht nur dass die Inzuchtrate meist deutlich höher ist, wenn man eine bestimmte Linie immer weiter in eine Richtung züchtet, auch andere Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten sind dann mit großer Wahrscheinlichkeit mehr vorhanden als sonst.

 

Jetzt werden einige Menschen entgegnen: "Ja, aber ist die Duale Linie kerngesund?" - Natürlich kann jeder Hund jeder Rasse oder auch Mischlingshunde von Krankheiten betroffen sein, aber eine Zucht mit einem geringen Genpool kann auch nicht die Lösung sein.

 

Nun zur Frage, warum sich die Behauptung so hartnäckig hält! Wenn die These von Züchtern der Showlinientypen kommt, kann man sich nun die Antwort schon ein bisschen erklären. Jeder will natürlich seine Berechtigung haben, aber das sollte auch möglich sein, wenn man wahrheitsgemäß antwortet. Denn jeder Mensch, der eine Rasse züchtet, sollte sich bestmöglich damit auskennen können. Nur so kann eine gewissenhafte Zucht gewährleistet werden.

 

Ein kleiner Vergleich noch:

Größen- und Geschlechtsabhängig.

 

Duale Labrador Retriever wiegen zwischen 26 und 30 kg.

 

Die Showlinientypen wiegen ab ca. 35 kg bis über 40 kg.

 

Mit der Veränderung des Phänotyps, also des Aussehens, ist auch immer eine Veränderung des Verhaltens zu erkennen. Auch da sollte man sich als zukünftiger Halter überlegen, was persönlich wichtig ist! Und somit hat auch, obwohl ich persönlich die Duale Linie einmalig finde, jeder Linientyp seine Berechtigung.

 

Nadja Schmidt